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Die Ringschlagtabellen 2024 HIER


Der nächste Ringschlagwettbewerb findet am 25.01.2025 in Wildeck/Richelsdorf statt.



 100 Jahre SV Ringschlägertauben

 

Der Sonderverein der Züchter von Ringschlägertauben feiert in diesem Jahr sein
100- jähriges Bestehen.

 

Ringschlagende Tauben werden schon seit Jahrhunderten in Europa gezüchtet und etwa seit der Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert in der Literatur erwähnt. Der Literatur zufolge (W. Vits 2002) erstreckte sich ihr Verbreitungsgebiet in dieser Zeit von Nordfrankreich über Flandern und Brabant bis an den Niederrhein und ins Bergische Land. 

Ihre Heimstatt waren vornehmlich ländliche Anwesen und Bauernhöfe, wo man sich an ihrem unbändigen Temperament und ihren Balzflugkünsten erfreute. Gelegentlich traf man sich    u. a. in Wirtshäusern, um das Können seiner Tauben zu präsentieren. Äußerlichkeiten waren eher nebensächlich.

Am 19 Februar 1921 trafen sich achtzehn Idealisten in Mühlheim/Ruhr zur Gründung der, laut Satzung selben Datums, „Züchtervereinigung des Rheinischen Ringschlägers“. Der in dieser Satzung angegebene „Zweck der Vereinigung“, nämlich: „… die Verbesserung und Verbreitung der Rheinischen Ringschläger aller Farbenschläge unter besonderer Berücksichtigung der Erhaltung und Hebung seiner Flugeigenschaften“, ist auch aktuell noch in unserer Satzung sowie im Rassestandard festgeschrieben und somit Kern unserer Aktivitäten. Allerdings haben sich inzwischen die Belgischen- und Anatolischen Ringschläger sowie die Speelderken dazu gesellt. Am 1. Juli 1921 waren bereits vierundvierzig Mitglieder aktenkundig. Größtenteils waren sie im Raum Rhein–Ruhr beheimatetet. Jedoch enthielt das Mitgliederverzeichnis auch damals schon zwei Einträge aus Thüringen. 

In der Folgezeit wurde der „Zweck der Vereinigung“ nicht immer von allen Mitgliedern identisch interpretiert. Dem Trend der Zeit folgend wurde dem Erscheinungsbild im Ausstellungskäfig ein hoher Stellenwert beigemessen. Das Ringschlagverhalten drohte in Vergessenheit zu geraten. Glücklicherweise gab es immer wieder Enthusiasten, die nicht zulassen wollten, dass die im Standard geführte Bezeichnung „Ringschläger“ nichts mehr mit dem verfolgten Zuchtziel zu tun hat. Den nachhaltigen Durchbruch für die Erhaltung des namengebenden Merkmales, dem Ringschlag, haben wir zu großen Teilen den heutigen Ehrenvorsitzenden unseres Sondervereines, Wolfgang Vits und Gerhard Beyer, zu verdanken. Ihre jahrelangen Bemühungen mündeten in die von G. Beyer entworfene Wettdrehordnung, nach der erstmals 1967 (SZG Ost, die am 08. Dezember 1963 gegründet wurde) und 1968 (SV West), Ringschlagwettbewerbe ausgetragen wurden. Die ausgemachten Zuchtziele, „Leistung“ (Ringschlag) und „Schönheit“ (Standardmerkmale), wurden in diesem Regelwerk erfasst und werden seither regelmäßig im sportlichen Wettkampf geprüft. Abgesehen von einigen Modifizierungen gilt diese Ordnung noch heute.

Dass beide Vereine, trotz der deutschen Teilung, auf derselben Grundlage handelten, belegt die enge Zusammenarbeit über viele Jahre. 

Diese Zusammenarbeit über die innerdeutsche Grenze hinweg, die ein Auseinanderdriften der Zuchtziele zwischen Ost und West verhinderte, war eine hervorragende Basis für den reibungslosen Zusammenschluss beider Vereine im Jahre 1991.

Im Folgejahr fand der erste gemeinsame Ringschlagwettbewerb in Wildeck-Richelsdorf statt, mitten in Deutschland, ein idealer Standort. In diesem Jahr wollten wir unseren Ringschlagwettbewerb zum 30. Male bei der Wirtsfamilie Bebendorf durchführen – Corona hat das leider verhindert. Es beweist schon ein außergewöhnliches Vertrauensverhältnis, dass wir unseren Wettbewerb dort seit so langer Zeit veranstalten konnten und können. Dafür herzlichen Dank!

Nicht immer fand die Idee, Leistung und Schönheit zu kombinieren und Titel nur an ringschlagende Rassevertreter zu vergeben, ungeteilte Zustimmung. Doch inzwischen ist

es fester Bestandteil der Regelwerke geworden, dass Bundessieger- und VDT-Meistertitel nur nach erfolgreicher Ringschlagprüfung vergeben werden. Bei den Vertretern des BDRG und des VDT möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich für die problemlose Zusammenarbeit

in dieser Angelegenheit bedanken.

Die Vereinigung der Zuchtziele, Leistung und Schönheit, ist eine besondere Herausforderung, 

die jedoch der Ringschlägerzucht erst ihre eigentliche Faszination verleiht. Ein willkommener Nebeneffekt ist die Vermeidung von Extremzüchtungen in beide Richtungen. 

Artikel in der Fachpresse vergangener Jahre belegen, dass es durchaus Zweifel am nachhaltigen Gelingen dieses Vorhabens gab.

Der Beweis ist jedoch inzwischen erbracht. Die Bewertungskarten unserer Sonderschauen und Vergleiche mit alten Fotos, belegen den gewachsenen Zuchtstand im Hinblick auf die Standardforderungen. Die Ringschlagleistungen haben sich seit Beginn der dokumentierten Wettbewerbe vervielfacht. So brachten es z.B. die erfolgreichsten Züchter in den Jahren 1971 und 1972 mit ihren besten vier Drehern auf insgesamt 26 bzw. 44 Ringschlagpunkte in 2 x 3 Minuten Wettkampfdauer. 1973 waren es 50 und 1974 61 Punkte in 1 x 3 Minuten. 2017 bis 2020 waren es dann 277, 264, 260 und 252 Ringschlagpunkte in 1 x 3 Minuten.

Der Grundsatz „Leistung und Schönheit“ hat sich also bestens bewährt.

100 Jahre SV haben den Ringschlägertauben sichtlich gutgetan. 

Wegen der Corona-Pandemie konnten wir unser Jubiläumsjahr leider nicht wunschgemäß beginnen. Hoffen wir auf bessere Tage im Herbst dieses Jahres.

Für den 13.-14.11.2021 ist unsere HSS mit angeschlossener 100-Jahrfeier in Schackensleben (Nähe Magdeburg) geplant. Anlässlich der Bundessiegerschau am 18.-19.12.2021 in Hannover soll die „Goldene Taube“ des HK Verlags an Rheinische Ringschläger vergeben werden. Der auf die Eigenheiten der Ringschlägertauben abgestimmten Vergabemodus wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Wer mehr über den faszinierenden Umgang mit unseren Ringschlägertauben erfahren möchte, möge sich gern an unseren 2. Vorsitzenden: F. Schlechte, Tel. 035243 50465 oder

P. Schindel, 1. Vorsitzender, Tel. 0385 719348, wenden.

Für die nächsten 100 Jahre können wir auch neue Mitglieder gut gebrauchen!

 

                                                                                                                       P. Schindel, Ehrenvorsitzender